Das war eine wunderschöne Wanderung heute. Und so unerwartet. Sie hatte zwar im Hiking-Buch 10 von 10 Punkten bekommen, aber ich bin ja doch aus den letzten beiden Wochen verwöhnt…
Und war dann überrascht > eine 14-km-Wanderung im Van-Damme-Park (rechts von der Straße ist der Strand, links der Park mit dem Startpunkt). Es ist eigentlich ein schmaler Canyon, aber das sieht man gar nicht direkt, weil es auf beiden Seiten voll „zugegrünt“ ist mit Bäumen, Büschen und vor allem: Farne!! Deshalb heißt der Trail auch Fern Canyon Trail.
Am Trailhead gab es zwei Infos: gestern wurde im Canyon ein Bär gesichtet. Und im Juli und August sogar ein Puma!!


War der Weg zu Beginn noch 2-3 m breit, wurde er immer schmaler, bis es nur noch ein Pfad war > Du bist 3-4 Stunden im Grünen (könnte auch Dschungel sein…).
Ich weiß nicht, über wieviele Holzbrücken ich gegangen bin, einmal links, einmal rechts vom „Little River“ entlang. In den 1929er und 1930er-Jahren, in der Zeit der „Großen Depression“ (Weltwirtschaftskrise und Millionen Arbeitslose) wurden mehrere hundert junge Männer engagiert, um den Weg zu erstellen mit der Maßgabe: es sollte so natürlich wie möglich bleiben.

Nachdem der Blick durch die „grüne Hölle“ für 3-4 Stunden leicht eingeengt war, musste natürlich Weite her > und da wir noch keine Bilder von der Pazifik-Küste hatten, kommen hier einige „Mendocino-Impressionen“:
Und beim Rumschauen habe ich selbst erst auf den zweiten Blick erkannt, dass da ein rotes Haus zwischen den Bäumen auf der Klippe steht:

Und da ich heute zum und vom Trail keine nennenswerten Fahrtzeiten hatte, bin ich in aller Ruhe am Nachmittag durch Fort Bragg gebummelt. Dabei leider (wieder nur…) zwei mehr als mittelmäßige Espressi erwischt > es gibt einfach erbärmlich wenige gute Espressi im Ami-Land…; dafür haben sie es aber mit dem „normalen“ Kaffee. Andererseits: kann man von „normal“ sprechen, wenn der Kaffee „Organic Ethiopian Sidamo Peaberry“ oder „Rapid Transit“ heißt?? Aber trotzdem: 13 Kaffeesorten > Hut ab!!
Und ich kenne nun auch die amerikanische Fassung von Pippi Langstrumpf:
Und jetzt sitze ich beim amerikanischen Italiener (was für ein Wortspiel…), und trinke ein Pale Ale von hier > die Amis sind irgendwie Weltmeister im Bereich Micro-Brauereien. In jedem Ort gibt es eine kleine Privat-Brauerei, und meist machen sie auch ein richtig gutes Bier. Und mein heutiges (ein „Racer No 5“) kommt mit einem Bierdeckel, der für die Reinheit des Biers wirbt > merke: wir sind in Kalifornien, hier wird deutlich mehr Wert auf organic, natural, biological und Dingenskirchen gelegt. Und man solle doch bitte ein Bier ohne irgendwelche Zusätze trinken, deshalb der Slogan: „Be natural. Drink naked.“ In solchen Dingen habe die Amis richtig was drauf….
Fünf Minuten später wurde mir (mal wieder) meine eigene Strunzdummheit bewusst: beim Ordern der Pizza gab es (gefühlte) 24 Entscheidungen, die ich treffen musste: dicke oder dünne Pizza, wenig, mittel oder viel Käse und und und…; die wichtigste Entscheidung habe ich voll vermasselt: Small, Medium oder Big?? Ich ❌❌❌ wähle Medium.
M E D I U M !!! das amerikanische „Medium“ entspricht unserem XXXXL !!!
Ich habe ein Foto gemacht, aber es kommt nicht so ganz rüber. Aber ich kann es ungefähr so beschrieben: die Pizza hat flächenmäßig den gesamtem Tisch bedeckt!!
Ich habe nur die Hälfte gepackt. Okay, der Fairness halber muss ich hinzufügen, dass ich ein zartes Bürchelschen bin und so gut wie nix esse > von dem, was ich am Tag esse, würden die Top-Models dieser Welt (wie Kate Moss, Naomi Campbell usw.) verhungern!!
Aber: alles hat seine zwei Seiten > die Bedienungen haben gesehen, wie ich am Kämpfen bin und mir ein Doggy-Bag angeboten. Ich bin kein Esser kalter Pizzen! Also habe ich danach gefragt, wie man die übriggebliebene zweite Hälfte an bedürftige Personen weiterleiten kann. Antwort der Bedienung: alles, was übrig bleibt und noch nach etwas aussieht, geht an Homeless People. Wenn das nicht möglich ist, bekommen es die Farmer der Umgebung. Gut!!
Mein Highlight des Tages fand gleich beim Frühstück statt: mir wurde ja in Mendocino empfohlen (wenn ich nicht zum Frühstück ins „Good Life“ fahren möchte), in Fort Bragg ins „Eggheads“ (Eierköpfe!!) zu gehen, Ich hatte mich schon über den Namen gewundert. Als ich eintrat, sah ich, dass das gesamte Restaurant auf dem Märchen „Der Zauberer von Oz“ aufgebaut ist. Vor zwei Jahren hat das „Eggheads“ seinen 40. Geburtstag gefeiert, für Restaurants sicherlich eine Leistung!!
Und die Speisen auf der Karte bezogen sich alle darauf: „Der feige Löwe“, „Das Herz des Blechmanns“, „Onkel Henry’s Farmhaus“ und – am allerschönsten – „Dorothy’s Rache“ > es war beschrieben mit: „Saftige kalifornische Taschenkrebs aus dieser Region an englischen Muffins mit premium Eiern. Dorothy durchnässt die Muffins mit der hausgemachten Champagner Hollandaise, die man schnell essen sollte, weil sie sonst im Maul deiner Nachbarn schmilzt anstatt in deinem!!“
Wir reden vom Frühstück!!!!
Allen ein schönes Wochenende!!
Alexander (strunzdumm, aber satt wie kein Zweiter im Dorf…😁 > vielleicht sollte ich ein eigenes Gericht kreieren: „Alexanders Rache“…)